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Juli und Horst Drosten

Ihr seid vorige Woche von eurer Recherchereise aus Ägypten wieder gekommen. Für welches Projekt hattet ihr diese Reise unternommen?

Anlass der Reise war unser neues Buchprojekt „Die schwarze Taube von Siwa“, das wir in diesem Sommer begonnen haben, und das im Frühjahr 2015 erscheinen wird.

Die Geschichte spielt im späten 19. Jahrhundert hauptsächlich in Ägypten und beschäftigt sich stark mit Fotographie und der Archäologie dieser Zeit, aber auch der Mythologie und Kultur der alten Ägypter. Schon bei unseren früheren Romanen haben wir festgestellt, dass eine gründliche Recherche unerlässlich ist. Bei unserem ersten Roman „Das Revuemädchen“ haben wir z.B. einen Schlachthof besucht und sind in einem alten Doppeldecker geflogen. Und für unser letztes Buch „Die Honigprinzessin“ hat Horst einen Imkerkurs besucht.

Für „Die schwarze Taube von Siwa“ wollten wir die Atmosphäre Kairos erfahren, die alten Tempelanlagen am Nil, die Pyramiden und die große Nekropole von Sakkara besuchen, da dort auch Szenen unseres Romans spielen. Die beindruckende Architektur und Größe der Tempelanlagen lässt sich mit Fotos oder Filmen nicht wiedergeben. Unsere Achtung vor der Bauleistung der alten Ägypter und ihren technischen Möglichkeiten ist dadurch sehr gewachsen.
Sehr interessant waren unsere Ausflüge auf den Kairoer Markt Khan el Khalili, speziell in das Café El Fishawy. Auch dort spielen Szenen unseres Romans. Außerdem haben wir Statuen, Alltagsgegenstände und Kultobjekte im Ägyptischen Museum besichtigt. Es gibt ein Sprichwort, das sagt: Ägypten ist ein Geschenk des Nils. Das haben wir während unserer Reise am eigenen Leib gespürt. Der Kontrast zwischen dem teilweise sehr schmalen Fruchtland direkt am Nil, das übergangslos in die Wüste übergeht ist sehr stark. Da Ägypten ein Land ist, in dem es praktisch nie regnet, wurde uns bewusst, dass alle Menschen dort immer noch vollkommen vom Wasser des Nils abhängig sind.

Alles zur Reise – mit tollen Fotos – findet sich hier:
https://www.facebook.com/julia.vondroste?fref=ts

Daneben geben die beiden Autoren einen Einblick in ihr literarisches Leben. 

juliahorst

Fragen zu:

  1. Lebensphilosophie:
    Horst: Meine Lebensphilosophie heißt „Nur für heute“
    Nichts ist so wichtig, wie das heute. Die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft noch nicht da. Was zu erledigen ist, kann ich nur im Jetzt erledigen.

    Julia: Eigentlich habe ich kein bewusstes Lebensmotto. Ich nehme jeden Tag so, wie er kommt. Wie für Horst gilt auch für mich, dass ich versuche keine Energie mit Fragen an die Zukunft zu verschwenden, bzw. an Ereignisse, die noch gar nicht eingetreten sind.

  2. Spannung
    Horst: Meine Neugier wird geweckt, der Reiz der Ungewissheit, was wiederum die Neugier weckt

    Julia: Ich muss die Figuren mögen, mit ihnen mitfühlen und ihre Handlungen verstehen. Dann will ich immer mehr über sie erfahren. Spannend finde ich auch, was eine Figur zu ihren Handlungen bewegt.

  3. Prosa oder Lyrik
    Wir schreiben nur Romane. Unser umfangreichstes Werk ist „Die Löwin von Mogador“, die 613 Seiten und drei Generationen in dreißig Jahren umfasst.
  4. Angefangen, zu schreiben
    Der Wunsch zu schreiben, ist bei uns beiden ein alter Kindheitstraum, den wir aber erst verwirklicht haben, seit wir uns kennen. Bei unserem ersten Roman „Das Revuemädchen“ fühlten wir uns noch nicht unbedingt als Schriftsteller. Wir wollten auch wissen, ob wir eine umfangreiche Geschichte ausdenken, konzipieren und zu Papier bringen können. Jetzt arbeiten wir an unserem sechsten Buch. Mit jedem Roman wuchs parallel zu unserer Leserschaft und unseren Erfahrungen, bezüglich des Handwerks Schreiben auch unser Gefühl, Schriftsteller zu sein.
  5. Arbeitszeiten
    Wir arbeiten sehr strukturiert und diszipliniert. Wir arbeiten jeden Tag mehrere Stunden, auch am Sonntag oder an Feiertagen. Ein solides Frühstück am Morgen ist aber Vorbedingung. Abends erledigen wir andere Dinge, wie Büroarbeiten oder Marketing (z.B. Facebook, Twitter, Pinterest). Die privaten Dinge wie Kochen, putzen, Sport, einkaufen laufen irgendwie nebenher.
  6. Entstehungsprozess
    In der Regel bekommen wir eine Inspiration von außen. Bei „Die Honigprinzessin“ las Horst über das Bienensterben im oberen Rheintal und Julia über den neuen Trend „Stadtimkerei“. Daraus entwickelten wir eine Idee für einen Plot. Die Charaktere folgten bei der Plotentwicklung und wurden dann genauer ausgearbeitet.
    Außer im Revuemädchen haben wir die Namen aller Kinder von Horst für eine der Hauptfiguren verwendet.
  7. Plot
    Nach der ersten Idee entwickeln wir den Handlungsablauf in einem ca. 5-6 seitigen Exposé. Dieses teilen wir in einzelne Kapitel und diese wiederum in einzelne Szenen. Wie ein Plot letztendlich verläuft, ergibt sich auch aus der Recherchearbeit. Wir bekommen Hintergrundwissen zu unserem Roman und verflechten die Handlung und die Figuren damit.
  8. Charaktere und Handlungsstränge
    Solange wir schreiben, lassen uns die Charaktere und Handlungsstränge nie los. Besonders dann nicht, wenn wir hängen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es in diesem Fall hilft, einen Schritt zurückzutreten, bzw. eine Nacht darüber zu schlafen. Das Problem arbeitet im Unterbewusstsein weiter und präsentiert am nächsten Tag die Lösung. Man kann sagen – wir nehmen die Charaktere mit ins Bett 😉
    Wir lassen in unsere Figuren durchaus Charakterzüge von Personen, die wir kennen, einfließen. Außerdem schreiben wir zu Beginn eines Projektes eine Kurzbiographie unserer wichtigsten Protagonisten mit Aussehen, Geburtsdatum und Lebenslauf.
  9. Das Werk zeigen
    Die inhaltlichen Details behalten wir während der Arbeit für uns und tauschen uns nur untereinander darüber aus. Die erste Person, die das fertige Werk zu sehen bekommt, ist unsere Lektorin.
  10. Schreibtage
    s. Frage 5. Schreibblockaden lassen wir nicht gelten und haben dafür auch keine Zeit. Wenn es zäh läuft, schreiben wir trotzdem und überarbeiten den Text dann noch gründlicher. Die einzigen Zeiten, in denen wir nicht schreiben sind Weihnachten, wenn wir krank sind oder jetzt die Recherchereise nach Ägypten.
  11. Schreibgerät
    Ausschließlich PC
  12. Schreibblockaden
    s. Frage 10. Darüber hinweg schreiben.
  13. Bücher aus unserem Genre
    Julia: Ich lese sehr gerne historische Romane und Chicklit, manchmal auch Schicksalsromane, wie z.B. Jojo Mojes. Zurzeit lese ich „Die geheime Königin“ von Micaela Jary.
    Horst: Ich lese fast nur Fachliteratur. Die letzten Romane waren „Er ist wieder da“ und „Der Hundertjährige“.
  14. Lieblingsbücher/-autor
    Julia Drosten :-).
    Julia: Das Lieblingsbuch meiner Jugend war Krabat. Heute habe ich keine Lieblingsbücher mehr
    Horst hat in seiner Kindheit Karl May geliebt.
  15. andere Medien
    Ja. Wir sehen uns viele Dokumentationen auf arte oder dem History Channel an. Horst sieht auch gerne DMAX. Außerdem sind wir viel im Internet unterwegs.

Bisher sind von uns erschienen:

Das Revuemädchen

http://www.amazon.de/gp/product/B00D4OXW4K?btkr=1

Die Seidenrose

http://www.amazon.de/Die-Seidenrose-Julia-Drosten-ebook/dp/B00CGHZDGG/ref=pd_sim_kinc_1?ie=UTF8&refRID=1JW8M7590TWS6NXAGHKA

Die Löwin von Mogador

http://www.amazon.de/Die-L%C3%B6win-Mogador-Julia-Drosten-ebook/dp/B00AWOFSR4/ref=pd_sim_kinc_3?ie=UTF8&refRID=1TQ9HSF7BQP37F7FTXWD

Die Honigprinzessin

Die schwarze Taube von Siwa (März 2015)