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23 Freitag Jan 2015
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19 Montag Jan 2015
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Autoren, Buch, Buchhandel, Gedichte, LiteraTüre, Literatur, Lyrik
In der Auseinandersetzung mit dem eigenen Woher und Wohin schafft Thilo Krause in seinem zweiten Gedichtband ein Album von Personen, Orten und Zeiten über Ländergrenzen hinweg. Scheinbar nebensächliche Alltagsbeobachtungen öffnen poetische Räume philosophischer Dimension, wobei die Mannigfaltigkeit der Bezüge von Bashō über Wallace Stevens bis Seamus Heaney selbstverständlich mitschwingt.
»Es sind Schlaglichter mit Tiefenperspektive, aber ohne Tremolo. Schlicht gesagt: Krauses Gedichte sind umwerfend schön und bestechend klug. Sie erzählen von den grossen Fragen, während sie aufs Kleine schauen«, so die Literaturkommission Zürich, die den Autor für das Manuskript mit einem Werkjahr auszeichnete.
Thilo Krause
Um die Dinge ganz zu lassen
Gedichte
96 Seiten, 17.80 Euro
ISBN 978-3-940691-62-0
gebundene Ausgabe
poetenladen Verlag, Februar 2015
Erscheinungstermin: Februar 2015
Lesungen zur Leipziger Buchmesse
am 13. und 14. März 2015
16 Freitag Jan 2015
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inIm Engelsdorfer Verlag, Leipzig, ist zurzeit die zweite erweiterte Auflage des Gedichtbandes „Denk nicht etwa, du seist vergessen..“ von Dieter Wick in Arbeit.
Hier gibt es eine kleine Auswahl von 24 Gedichten aus diesem Band, der dann schließlich 100 Gedichte umfassen wird.
Voraussichtliches Erscheinungsdatum: April 2015.
Abenteuer
Den Menschen lockt das Abenteuer
so dann und wann ganz ungeheuer.
Er strebt mit Sehnsucht in die Ferne
und stirbt dort manchmal auch recht gerne.
Hat er den Sandsturm überlebt,
gespürt auch wie die Erde bebt,
ist er der Feuersbrunst entronnen,
im Urwald auch nicht umgekommen,
kehrt er mit Freude oft zurück
in seines Gartenhäuschens Glück.
Doch bald zieht es ihn wieder fort,
er sucht Gefahr am neuen Ort.
Die Arktis gilt als stark vereist,
auf seinem Grab es später heißt,
dass dieser Mensch sehr weit gereist.
Ach, liebes Deutschland
Ach, liebes Deutschland, bist so schön,
so lieblich deine Auen.
Die Mosel fließt so still dahin,
vergessen ist das Grauen.
Die Sonne lacht am Ostseestrand
und über Nordseeinseln.
Gemalt erscheinen Fels und Sand,
mit feinen Rothaarpinseln.
In Dörfern steht oft Fachwerk noch,
die Städte sind modern.
Doch wenn es um Gemeinschaft geht,
bleibt man dem Nächsten fern.
Ein jeder rafft, ein jeder schafft
und wär gern tolerant.
Der Katholik, der Protestant,
sie bleiben ignorant.
Im Nachbarstreit hat einer Recht,
er ist in der Partei.
Und wer nun in der andren ist,
an dem sieht man vorbei.
Wir haben ja dazu gelernt,
so bilden wir’s uns ein.
Das „Besser-Wissen“, unser Sport,
der muss wohl einfach sein.
Ach, liebes Deutschland, bist so schön,
will gerne in dir leben.
Nur manches Mal, da wünschte ich,
es würd‘ ein andres geben.
Archibald
Von Kindheit an galt Archibald
bereits als etwas durchgeknallt.
Er hat den Brei fast nie gegessen
und nur am Tisch herumgesessen.
Im Kindergarten – ohne Spaß –
er ganztags auf dem Töpfchen saß.
In Schule und im Unterricht
gefiel ihm meist der Lehrstoff nicht.
Er wurde Messdiener sodann,
sah, was ein Priester alles kann.
Mit Mädchen kam er nicht zurecht,
begriff mitnichten ihr Geschlecht.
Das lag an seinem Elternhaus,
die Eltern hießen Hans und Klaus.
Der Archibald blieb jedoch stur,
er schaffte so sein Abitur.
Er ging zur Uni zum Studieren,
den Doktor ließ er sich kopieren.
In der Partei schon engagiert,
ward er natürlich protegiert
und war Minister dann sehr bald.
Ach ja, der gute Archibald –
er war halt etwas durchgeknallt.
Am Strauch
Am Strauch von weißen Buschwindröschen,
da hing ein zartes Spitzenhöschen.
Elvira hatte in der Nacht
dem Hermann sehr viel Spaß gemacht.
Am Sonntag, er mit Lust vollbrachte,
was ihr nun etwas Sorgen machte.
Und wirklich, viele Wochen später,
war Hermann dann ein Übeltäter.
Er floh ins Ausland, Groll im Herzen.
Elvira, mit Entbindungsschmerzen,
hat lange Zeit nach ihm gesucht.
Er hat die Sträucher recht verflucht.
Darwin – oder der bitterböse Vierzeiler
Wir Menschen möchten uns vermehren,
doch sollten wir uns dies verwehren,
denn schau ‘n wir unsre Wurzeln an,
dann kommen wir beim Affen an.
Das Gute und das Böse
Ach, ich bin doch sehr verwundert,
wenn ich lese, wenn man hört,
dass das Böse stetig wandert,
doch das Gute uns gehört.
Immer sind es wohl die andern,
die so bösartig mäandern.
Gestern waren sie noch Freund.
Heute ist der beste Kumpel
schon der allerärgste Feind.
Nur wir selbst, im Stand der Gnade,
handeln gut und haben Recht.
Und es ist nur allzu schade,
dass der andere so schlecht.
So zu hören, oft zu sehen,
handelt Müller, Meier, Schmidt.
Leider sieht man dies Geschehen
immer öfter in den Medien,
in der „guten“ Politik.
Alles Böse steckt im andren,
predigt selbst uns der Pastor,
wenn wir durch die Welten wandern,
um zu wandeln, was davor.
Andersgläubig, andersartig,
nicht so richtig Demokrat,
ja, wir kennen einen Trick.
Jene, die wir überrennen,
auch wenn wir sie gar nicht kennen,
haben stets den bösen Blick.
Ob nach innen oder außen
und egal bei welcher Tat,
wer die Macht hat, weiß sich Rat:
Wer Kritik übt, ganz natürlich,
ist nun mal nicht Demokrat.
Schlimmer noch, er ist Faschist,
weil er nicht „auf Linie“ ist.
So, wie man ´s aus Deutschland kennt,
heißt das Totschlagargument.
Mit verordnetem Gedenken
kann man das Bewusstsein lenken,
dass wir heute besser sind.
Doch wer sagt, er sei viel besser,
ist bereits ein böses Kind.
Der Bauch
Oftmals suchen wir den Kuchen
in der Feinkostbäckerei,
nehmen täglich noch zum Frühstück
zusätzlich ein Spiegelei,
essen mittags oder abends
dann einmal Kotelett mit Lauch.
Tja, wir dürfen dann nicht fluchen –
so entsteht nun mal ein Bauch.
Der Fachmann
Die Pflaumen an dem Apfelbaum,
sie sind nicht gelb, sie sind nicht braun.
Sie sind im Grunde keine Pflaumen –
das mag den Fachmann wohl erstaunen.
Der Mann
Mann, du warst mein Prinzgemahl,
noch vor Jahren erste Wahl.
Was ist nur aus dir geworden?
Alles scheint mir heut‘ verdorben.
Früher warst du gertenschlank,
heute bist du leberkrank.
Früher warst du sportlich, zärtlich,
heute nur noch nasenbärtlich.
Sitzt im Sessel, bauchverquollen,
selbst zum Klo kannst du nur rollen.
Geistig hast du abgenommen,
siehst die Dinge mehr verschwommen.
Schließlich, aber nicht zuletzt,
hast du dich wohl überschätzt.
Selbst beim Essen musst du schwitzen,
die Geliebte ließ dich sitzen.
Deshalb gehe ich nun auch
und dabei ist es so Brauch,
dass ich auch dein Geld mitnehme,
ganz legal und ohne Häme.
Der moderne Literat
Lehmann, vom Verstand nicht sehr beleckt,
hatte einst im Rausch der Sinne
eine Kunst für sich entdeckt.
Meinte, dass er dichten könne,
schreiben sei nicht allzu schwer,
ja, der Inhalt, liebe Güte,
käme doch von selbst daher.
Also hat er sich verdichtet
und entdeckte bald den Reim.
Sätze wurden kurz vernichtet,
Rechtschreibung, die ließ er sein.
Munter schrieb er viele Zeilen
über Liebe, übers Herz.
Über Brust– und Nierenleiden
machte er so manchen Scherz.
Staunend las das Publikum
von der Scheidung von Elfriede
und dem Hauptschulstudium.
Nun, es ließ sich nicht verbergen,
dass Herr Lehmann ziemlich dumm.
Wundersam und dennoch wahr
wurde Lehmann bald zum Star,
denn es lag im Strom der Zeit:
Weniger als jeder Inhalt
zählt die Form, das schicke Kleid!
Die Diät
Der Erdball dreht sich monatlich,
der Zyklus kommt vier-wöchentlich.
Nur wo der Mensch agiert geschwind,
dreht unaufhörlich sich der Wind.
Noch gestern war er fest entschlossen,
erzählte Freunden und Genossen,
Diät zu halten, nicht zu trinken,
damit die Leberwerte sinken.
Schon heute aber sah man ihn,
er sank in Trunkenheit dahin,
aß Knödel und die fette Haxe,
vergessen war die Profilaxe.
Die Leber hat drauf reagiert,
hat ihre Werte hochdrapiert.
Der Mensch nahm zu in Wams und Hose,
ganz tödlich war dann die Zirrhose.
Die Esel
Die Esel, das ist eine Qual,
sind meistens in der Überzahl.
Die Stalker – gestern und heute
Gestern:
„Errötend folgt er ihren Spuren
Und ist von ihrem Gruß beglückt,
Das Schönste sucht er auf den Fluren,
Womit er seine Liebe schmückt.“
Heute:
Das Herz rutscht ihm fast in die Hose,
nur weil sie ihn mal angeklickt.
Er tritt gegen die Cola-Dose,
darin ist er nicht ungeschickt.
Erben
Erben ist nicht immer schön,
man hat Fälle schon geseh‘n,
die, entfernt vom großen Glück,
warfen Erben weit zurück.
Denn da kommt die Erbschaftssteuer,
unsrem Staat ist diese teuer,
oftmals langt er kräftig zu
und der Mensch ist arm im Nu.
Ungeachtet jeder Zeit
kommt es hier und da zum Streit.
Bruder, Schwester sind entzweit
wegen einer Kaffeedose
oder einer Unterhose.
Ach, ich hab‘ es schon erlebt,
dass vor Zorn die Erde bebt,
nur den Erblasser, im Sarg,
stört der Streit nicht allzu arg.
Ermessenssache
Ein Frosch, der starb in einem Teich,
kam in das Frösche-Himmelreich.
Dort hat, nach menschlichem Ermessen,
er ewig blöd herumgesessen.
Falscher Verdacht?
Ich spielte heute Blitzableiter
bei Meiers, eine Wohnung weiter.
Dort gab es Streit, schon früh um acht,
es hatte ordentlich gekracht.
Herr Meier war nach Haus gekommen,
so früh, so spät, hat angenommen,
dass seine Frau alleine wäre,
ein Irrtum, der verzeihlich wäre.
Im Schlafzimmer fand er Herrn Müller,
jedoch der eigentliche Knüller,
des Meiers Freund und der Kollege,
Herr Schmidt, stand ebenfalls im Wege.
„Bin ich des Wahnsinns fette Beute?
Was geht hier vor seit gestern, heute?“
rief Meier und war sehr empört,
sein Eheglück, es schien zerstört.
Sein Götterweib, im Negligé,
wies an die Decke, rief: „Oh, weh,
hörst du denn nicht das starke Klopfen
und siehst du nicht die Wassertropfen?
Ein Rohrbruch in der Wohnung oben,
ließ hier des Nachts die Nachbarn toben.
Wo bist du, frag‘ ich, nur gewesen?
Im Kakadu, am Nachtbar-Tresen?“
Herr Meier war beschämt genug,
er buchte heute einen Flug
und zeigt nun tätig seine Reue,
er glaubt jetzt an des Weibes Treue.
Ich war ein wenig irritiert,
mitnichten etwa amüsiert.
Frau Meier hat fast jede Nacht
seit Jahren doch bei mir verbracht.
Frei nach Schiller – der Taucher
Wer wagt es, schrieb einst der Dichter,
zu tauchen während der Urlaubszeit?
Ein Knabe, ein Richter?
Ihr seid nicht gescheit!
Die Tauchergewerkschaft doch niemals verzeiht,
wenn dieser Tarif gebrochen wird,
sich einer der Taucher im Strudel verirrt.
Und sei es des goldenen Bechers wegen,
ihr Knaben, ihr Richter, seid nicht zu verwegen!
Der Otto, der Knabe, er schwang sich herab.
Er landete prompt in seinem Grab
und ist bis heute nicht aufgetaucht,
den Knöchel hat er sich auch verstaucht!
Herbstbild
Der Sommer hat sich auf den Weg gemacht
in südliche Gefilde.
Nur selten noch die Sonne lacht
mit liebevoller Milde.
Das Herbstlaub fällt im Totengang
auf Wege und in Gassen.
Die Strände, weiß im Sonnenschein,
sie liegen jetzt verlassen.
Mit schrillen Schreien stürzen Krähen
auf dunkle, leere Felder.
Und kalt, in grauer Nebelwand,
stehen erschöpft die Wälder.
Ein Fliegenpilz, in Weiß und Rot,
trotzt allen grauen Tönen.
Den Regen und den kalten Wind,
die möcht‘ er wohl verhöhnen
Die Spinne
An Himmelfahrt kam eine Spinne
zu Petrus an das Himmelstor.
Dem Petrus kam das seltsam vor.
„Was willst du Spinnentier nur hier,
du bist ein elendes Getier,
fängst mörderisch in deinen Netzen
Insekten und spielst mit Entsetzen
bei Frauen, auf besondere Weise,
geh‘ fort, ich wünsche gute Reise.“
„Ich hab‘“, so antwortete die Spinne,
„das war doch ganz in deinem Sinne,
in einem Haus mein Netz gebaut.
Ich schützte zarte Frauenhaut
vor Mücken, Schnaken, Kakerlaken,
fing Ungeziefer mit dem Haken,
hielt so das Haus von Krankheit rein –
dies soll dafür mein Dank nun sein?
Man hat auf Erden mich gekränkt,
im Waschbecken ward ich ertränkt,
man drehte auf den Wasserhahn
man hat mir Übles angetan.“
„Nun gut“, sprach Petrus, „so soll`s sein,
ich lass dich in den Himmel rein.
Wenn du das Haus hast gut geschützt,
den Menschen darin so genützt,
dann warst du ja den Frauen ähnlich,
es ist bestimmt wohl nicht sehr dämlich,
wenn ich dich zu den Frauen sende,
die sind begeistert – ohne Ende.“
Im Kurpark
Im Kurpark sitzt der Ottokar,
genießt die sanfte Ruhe.
Zu Hause liegt die Erika
im Keller in der Truhe.
Er hatte es nicht mehr vermocht,
sie seelenvoll zu lieben.
Sie hatte gar zu schlecht gekocht,
es gab nur immer Rüben.
So hat er dann nach langer Zeit,
mit einem scharfem Messer,
die Erika mal kurz entleibt –
er hielt das wohl für besser.
Nun sitzt er in dem Kurpark hier
und schaut auf seine Schuhe.
Er braucht zu seines Kellers Zier
Ersatz für eine Truhe.
Matuschek
Im Kurpark sitzt Herr Matuschek
mit einer kleinen Säge.
Er sägt ins Holz der grünen Bank
mit Eifer eine Schräge.
Der Parkwächter, ganz Amtsperson,
stellt Matuschek zur Rede.
Unschuldig gibt der Mensch bekannt,
dass er so gerne säge.
Des Tags darauf sitzt Matuschek
im Park mit einer Feile
und spricht zu dieser Amtsperson,
er hab‘ heut‘ keine Eile.
Matuschek, der Oberst
„Hääellm app, zuuumm JJJebet!“
Die Truppe steht!
Nur unsren Oberst hat’s geschmissen.
Die Stimmbänder sind ihm gerissen!
Matuschek, der Pianist
Herr Matuschek spielt früh um vier
noch eine Bach-Kantate.
Im Dachgestühl singt das Klavier
von Liebe zu Agathe.
Der Nachbar, neben Matuschek,
ist ein Kulturbanause.
Er werkelt wütend und mit Schreck,
im Keller, in dem Hause.
In Flammen endet in der Luft,
Herr Matuschek, der Pianist.
Der Nachbar, in des Kellers Gruft,
ist Gas- und Sprengstoff-Spezialist!
Matuschek, der Ingenieur
Am Zeichenbrett saß Matuschek,
um etwas zu bedenken.
Er wollte sich und auch der Welt
mal etwas Neues schenken.
Er hat geforscht und viel gesucht,
gerechnet und auch mal geflucht,
gemalt, gebastelt, viel bezahlt –
und sich am Ende gar bestrahlt.
Nach dem Bedenken und Gegrübel
ward ihm auch ab und zu noch übel –
doch kann im Keller er, im feuchten,
jetzt mit der eignen Birne leuchten!
15 Donnerstag Jan 2015
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inLebensphilosophie:
Als „Nachkriegskind“ 1947 im Herzen des Ruhrgebiets geboren, haben mich zwei Faktoren wesentlich für mein Leben geprägt – eine lebenslange Auseinandersetzung, ein Kampf mit meinem und gegen meinen nationalsozialistisch geprägten Vater, sein Umfeld, seine starre Haltung einerseits, die pragmatische und zupackende Lebensbejahung und Lebensphilosophie unserer Nachbarn, der Bergleute und Arbeiterfamilien, die mit teils derbem Humor, Fleiß und Pflichtbewusstsein ihr nicht ganz bequemes Leben zu gestalten suchten, andererseits. „Wenn dir was nicht passt, quassel nicht soviel, mach was dagegen“, das schien mir ihre Lebensphilosophie gewesen zu sein, sie ist auch ein Stück weit meine.
Spannung:
Das Leben ist für mich das Spannendste überhaupt. Deswegen mag ich keine abgehobene, „experimentelle“, „moderne“ Wolkenkuckkuckspoesie, sondern lebensnahe, verständliche Lyrik, die die Lebenswirklichkeit kritisch, wieder erkennbar und am besten mit einem humorvollen Augenzwinkern beschreibt und dem Leser Anregung zum Nachdenken und oft auch zum Schmunzeln liefert.
Was schreibe ich lieber?Prosa oder Lyrik? Spontan?
Ich bin bis jetzt bei zwölf Kurzgeschichten, 3 oder 4 Glossen, einer längeren Erzählung, drei gescheiterten Versuchen eines autobiografischen Romans und bei ca. 395 Gedichten angekommen. Meine Gedichte fallen mir oft spontan ein, nach den Nachrichten, dem Lesen eines Artikels, in der Badewanne, nach einem guten Gespräch oder mitten in der Nacht, wenn ich aufwache. Mit meinem autobiografischen Roman quäle ich mich, weil ich immer das Gefühl habe, dass meine Erlebnisse als „Nazikind“ und später als Offizier in der Bundeswehr zwar ganz interessant für mich waren, aber für viele Leser deswegen noch lange nicht interessant sein müssen.
Ich wollte nie Schriftsteller werden (und bin es auch heute noch nicht)
Mit dem Schreiben habe ich im Jahr 2000 nach meiner Pensionierung angefangen, als ich beim DRK in Köln bei „Essen auf Rädern“ warme Mahlzeiten und Tiefkühlkost zu älteren Menschen gefahren habe. Damals ist meine erste Kurzgeschichte „Ein Kessel Buntes“, heute abgedruckt in „Mensch, Michel!“, entstanden. Als ich bemerkte, dass es auch im zivilen Lebensbereich Menschen gibt, deren Kasernenhofton einem Obergefreiten alle Ehre machen kann, habe ich den Job beim DRK wieder aufgegeben. Schriftsteller wollte ich und will es nie werden,aber ich kann mir momentan nicht vorstellen, wie ich meinen Ruhestand sinnvoller verbringen könnte als mit dem Schreiben von Gedichten.
Tagesrhythmus
Ich beginne sofort mit dem Schreiben, wenn Kopf und „Bauch“ etwas hergeben. Das kann zu jeder Tages- und Nachtzeit sein. Ich höre erst auf zu schreiben, wenn ein erster Entwurf fertig ist. Nach einer gewissen Zeit, mindestens einem Tag oder einer Nacht, schaue ich mir mein Machwerk noch mal an und überarbeite es.
Entstehungsprozess
Bei Gedichten passiert es manchmal, dass beinahe das gesamte Gedicht fertig in meinem Kopf ist. Bei vielen meiner Gedichte ist zunächst die Grundidee vorhanden, Verse, Strophen entwickeln sich beim Schreiben. Von manchen Pointen am Ende eines Gedichtes werde ich oft selbst überrascht. Bei meinen Kurzgeschichten habe ich alles im Kopf, weil die Geschichten alle auf vorangegangenen Erlebnissen basieren. Ein Entwicklung von Charakteren erübrigt sich, weil sie ja real existieren, ich sie nicht erfinden muss. Das gilt auch für meinen Romanversuch.
Lassen dich Charaktere/ Handlungsstränge überhaupt los, etc.?
Viele meiner Gedichte sind nicht schöngeistiger oder romantischer Natur, sondern sie thematisieren Vorgänge in der Politik, in der Gesellschaft. Mich beschäftigen Ereignisse wie der Afghanistankrieg, – zukünftig wohl andere Kriege -, Missbrauchsfälle in der Kirche und anderswo, Phänomene wie Machtmissbrauch, Propaganda und Desinformation in unserer Gesellschaft. Solche Dinge lassen mich häufig kaum los, jedenfalls brauche ich oft Tage, manchmal Wochen, um von den Dingen Abstand zu gewinnen.
Wann zeige ich mein Werk zu ersten Mal jemandem, etc.?
Ich zeige meine Texte meiner Lebenspartnerin, meinem besten Freund, wenn ich den Eindruck habe, dass der Text einigermaßen fertig und vorzeigbar ist. Im Eifer des Gefechts unterlaufen mir fast immer kleinere oder auch größere gedankliche Fehler oder schlichte Fehler in der Metrik oder Grammatik. Ich bedaure sehr, dass mein Verlag so klein ist, dass er sich einen Lektor/eine Lektorin nicht leisten kann. Manche meiner Gedichte in meinen Bücher haben deswegen manchmal ein Komma zu viel oder zu wenig. Ich finde das ganz furchtbar, weil ich ein unverbesserlicher Perfektionist bin. Im Übrigen, wer sich nichts sagen lässt und seine Werke für perfekt und unangreifbar hält, der darf getrost mal einen Psychiater aufsuchen. Spaß beiseite, ich halte die Prüfung eines Textes durch eine andere Person für nützlich und unverzichtbar.
Tage an denen ich nichts schreibe etc……
Ja, es gibt Tage – viele Tage – an denen ich nichts schreibe. Und es gibt Zeiten, an denen ich vom Computer kaum wegkomme. Das gilt vor allem für den Romanversuch. Ich sehe das aber ganz undramatisch. Mein Sendungsbewusstsein, also der Drang, der Menschheit eine überragende, noch nie erkannte Weisheit zu hinterlassen, ist relativ gering ausgeprägt. Zudem muss ich nicht meinen Lebensunterhalt mit der Schreiberei verdienen.
Womit schreibst du, etc?
Es gibt und gab Situationen, da war ich sehr froh, das meine Lebenspartnerin einen Bleistift und ein Stück Papier zur Hand hatte. Ich erlaube mir, ein Beispiel zu nennen. Der kleine Vierzeiler ist in einem Zugabteil entstanden, als das Sonnenlicht so schräg auf mein Gegenüber – eine ältere Dame – fiel:
Schadenfreude
Seh‘ ich im hellen Sonnenschein
die Krampfadern an deinem Bein,
dann bin ich froh und amüsiert,
dass mir so ‚was noch nicht passiert.
Schreibblockaden.. etc.
Ich empfinde schon den Begriff “ Schreibblockade“ als kontraproduktiv. Ich meine, ein Schreiber, Autor, Dichter sollte ganz gelassen damit umgehen, dass er mal nicht kann. Es ist allemal besser, geduldig zu warten, bis einem wieder etwas einfällt, als sich hinzusetzen und zwanghaft ein Gedicht oder einen Text schreiben zu wollen.
Liest du viele Bücher, die….
Offen gestanden, nein… Ich habe ein wenig Sorge, wenn ich Busch, Loriot oder Rilke lese, dass ich dann unbewusst beginne zu kopieren oder meinen eigenen Stil nicht finde. Es ist mir schon passiert, dass mir Zuhörer das Kompliment machten, „Ihre Gedichte erinnern mich an…“. Darüber kann ich mich nicht immer freuen.
Ich habe keine Lieblingsautoren, aber Böll, Lenz, ein Buch wie Ansichten eines Clowns oder „das Feuerschiff“, von Heinrich Mann “ Der Untertan“ – das sind schon beeindruckende Werke für mich.“Die Buddenbrocks“ habe ich in die Ecke geworfen, nachdem ich die ersten sechs Seiten mit der Beschreibung des Sofas und dem gelben Kissen im Haus des Senators gelesen hatte.
Lässt du dich von Medien inspirieren?
Sie inspirieren mich nicht, sie provozieren mich in den meisten Fällen.
Vielen Dank, Herr Wick!
Mehr auf der Homepage:
Für den Schnelleinstieg zu seinen Veröffentlichungen:
24 Mittwoch Dez 2014
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inBlog für Literatur,Kultur und Kunst. Der Blog möchte Autoren verschiedener Genre vorstellen.
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Komparatistische Kritik von Literaturbegeisterten
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