Wie würdest du deine Lebensphilosophie beschreiben?
Erfahrung ist die Summe der gemachten Fehler – dieser Spruch begleitet mich schon sehr lange, denn ich habe im Leben sicher viele Fehler gemacht. Manche bereue ich, bei anderen bin ich froh, dass ich sie gemacht habe. Denn nur daraus lerne ich. Ansonsten gibt es nicht sehr viel Philosophie in meinem Leben. Ich versuche, jeden Tag das zu machen, was mir Spaß macht, neben dem, was sein muss.
Was ist für dich Spannung?
Im realen Leben hasse ich Spannung – da muss alles gut geplant sein und am besten so laufen, wie ich das will 😉
Spannung in einem Buch oder in einem Film ist, wenn ich vergesse zu atmen, ich jede Silbe mitbekommen muss oder bis tief in die Nacht lese, obwohl ich nur noch 4 Stunden zum Schlafen habe.
Was schreibst du lieber? Prosa oder Lyrik? Schreibst du spontan?
Prosa! Für Gedichte hatte ich noch nie viel übrig. In der Schule sollte ich bei der Gedichtinterpretation immer zwischen den Zeilen lesen, sagte meine Deutschlehrerin. Ich habe da aber nie etwas außer weißem Papier gefunden. Mir lagen Aufsätze und Diktate mehr.
Wenn mir etwas im Kopf herumspukt, schreibe ich es auf. Aber meist habe ich meine festen Zeiten am PC, die ich zum Schreiben nutze.
Wann hast du angefangen zu schreiben/Seit wann wolltest du Schriftstellerin werden?
Schriftstellerin wollte ich nie werden, geschrieben habe ich aber schon immer gern. Seit der frühesten Kindheit. Schon mit 9 oder 10 Jahren, habe ich versucht Geschichten aufzuschreiben, bin aber über Seite 10 nie hinausgekommen. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder Ideen zu Papier gebracht und dann verworfen, weil sie mir nicht mehr gefallen haben. Nun habe ich endlich meinen ersten Roman veröffentlicht, nenne mich aber selbst nicht Schriftstellerin. Ich denke, da gehört noch eine ganze Menge mehr dazu.
Wie ist dein Tagesrhythmus? Hast du feste Arbeitszeiten?
Ich habe noch einen „Brotjob“, wie viele das sagen. Da verbringe ich 9 Stunden am Tag. Meine kleine Tochter verlangt ebenso nach einem festen Tagesrhythmus. Wenn sie im Bett ist, habe ich Zeit zum Schreiben oder andere Annehmlichkeiten des Lebens.
Wie ist der Entstehungsprozess deiner Geschichten/Was entsteht bei dir zuerst: die Geschichte oder die Charaktere?
In meinem Kopf braut sich eine Idee zusammen, einzelne Szenen, die ich gleich aufschreibe. Dazu stelle ich mir die Figuren vor, wie sie aussehen, ihre wesentlichen Charakterzüge. Wenn sich aus den Szenen eine Geschichte machen lässt, fange ich an zu schreiben.
Baust du dir erst die Plots auf? Oder passiert dies einfach?
Ein Plot ist sehr wichtig. Ich brauche den roten Faden, sonst verliere ich mich. Je genauer, desto besser. Die Gespräche in den Szenen entstehen dann beim Schreiben. Es kann auch vorkommen, dass mir währenddessen wichtige und interessante Momente einfallen, die ich dann einbaue.
Lassen dich deine Charaktere/Handlungsstränge überhaupt los? Oder kannst du sie auch ausblenden, solange deine Story in Arbeit ist? Kennst du deine Charaktere alle in- und auswendig?
Wenn ich etwas angefangen habe, muss ich es so schnell wie möglich zu Ende bringen. Ich liege abends oft wach im Bett und kann nicht einschlafen, weil mich die Story beschäftigt. Zwangspausen machen mich total hibbelig. Ich will alles gleich und sofort.
Ich kenne jeden Charakter in meinem Buch. Frag mich etwas – dann sage ich es dir. Sie haben bei mir einen Lebenslauf und gewisse Charakterzüge. Allerdings bekommt der Leser das meiste gar nicht mit.
Wann zeigst du dein Werk zum ersten Mal jemandem? Lässt du dir von irgendwem was sagen? (Was deine Geschichten/Charaktere anbelangt)
Ich habe meinen Debütroman vor der Überarbeitung zum Testlesen gegeben. Die Hinweise, die ich bekommen habe, habe ich beherzigt, insofern ich das mit der Geschichte oder der Figur vereinbaren konnte. Das meiste habe ich mir von meiner Lektorin sagen lassen. Mit jedem Kommentar von ihr in meinem Manuskript bin ich kleiner geworden. Aber ich habe versucht, alles umzusetzen. War ein riesiges Stück Arbeit, das nochmal fast so viel Zeit gebraucht hat, wie das Schreiben selbst. Ich bin ihr aber unglaublich dankbar für Ihre Mühen und ihre Zeit, denn sie hat das Buch natürlich besser gemacht.
Gibt es Tage an denen du überhaupt nichts schreibst und dann wieder welche, an denen du nicht vom Schreibtisch wegkommst? Wie viele Wörter schreibst du am Tag?
Es gibt einige Tage, an denen ich nicht schreibe. Wie erwähnt habe ich ja noch einen Vollzeitjob und eine Familie. Manchmal raucht der Kopf auch so sehr, dass man gar nichts schreiben mag. Ich beschäftige mich auch sehr viel mit anderen Dingen rund ums Buch. Das Marketing ist ein großer Bestandteil und gehört zum Self-Publishing natürlich dazu. Es ist so schwer, als neuer Autor ohne Fanbase gehört und beachtet zu werden. Deshalb sitze ich zwar am Schreibtisch und komme oft nicht los, aber schreiben tue ich dann nicht zwangsläufig. Ich bin ohnehin ein Langsam-Schreiber. Die Wörter habe ich nie gezählt. Aber ich habe auch nie ausgiebig viel Zeit dafür.
Womit schreibst du? Nur am PC oder schreibst du auch vor/Benutzt du ein „Schreibprogramm“? Schreibst du auf Papier vor?
Mein PC ist in den letzten 7 Monaten zu meinem besten Freund geworden. Selten tippe ich mal etwas in mein Handy, wenn er mal grad nicht in der Nähe ist. Kurze Gespräche oder Szenen, die ich dann ins Manuskript einbaue. Professionelle Software benutze ich dafür aber nicht. Die gängigen Textverarbeitungsprogramme tun ebenso ihren Dienst, meiner Meinung nach.
Was machst du gegen Schreibblockaden?
Irgendetwas anderes außer Schreiben:
Fernsehen, Ausgehen, ein Buch lesen – irgendwann geht es schon wieder weiter. Wobei so etwas bei mir immer nur von kurzer Dauer ist.
Liest du viele Bücher, die aus deinem Genre kommen?
Fast nur. Ich schreibe Liebesgeschichten und lese Liebesgeschichten. Allerdings liebe ich auch Thriller und Krimis, da traue ich mich aber noch nicht heran.
Wer/was ist dein Lieblingsautor/-buch?
Einen Liebling habe ich nicht. Es gibt so viele tolle Bücher und Autoren. Aber wenn ich einen nennen müsste, wäre es sicher Charlotte Link – oder Dan Brown – oder Tom Rob Smith.
Lässt du dich auch von anderen Medien inspirieren?
Sicher! Filme sind eine große Leidenschaft von mir. Wenn ich schreibe, entsteht in meinem Kopf immer der Film dazu, ich stelle mir die Charaktere, die Kulisse, die Mimik und Gestik, das Wetter und und und vor. Und dann versuche ich das Ganze so genau wie möglich zu beschreiben.
Es gibt sicher zu jedem Thema auf dieser Welt einen Film, aber nicht alle sind so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Vielleicht mache ich irgendwann aus einem Film eine Geschichte, die mir gefällt.
Ansonsten inspiriert das Leben ja genug.
Vielen Dank, Mia!